Ein Foto entsteht durch einen Klick. Wenn es gelingt, kann es den Augenblick eines Lebens wiedergeben und ihn interpretieren. Es kann in verschiedener Art kritisch verstanden werden und bis zur Dokumentation eines historischen Augenblicks gehen. Wenn dies geschieht, ist die Fotografie künstlerisch. Sie gelangt in solchen Fällen in eine Ausstellung, die personen-, themen-, zeit- und objektbezogen konzipiert sein kann.

Zwei berühmte deutsche Fotografen

Eine dieser Ausstellungen wurde zwischen 2018 und 2019 im Museum der Kulturbrauerei Berlin gezeigt. Unter dem Titel ‚DIE 68ER. Fotografien von Ludwig Binder und Jim Rakete’ zeigten die Ausstellungsmacher Fotografien der beiden berühmten deutschen Fotografen Ludwig Binder und Jim Rakete. Sie nahmen ihre Aufnahmen zur deutschen Studentenrevolte zum Anlass, um die teils aufrührerischen, teils tragischen Ereignisse in West-Berlin fünfzig Jahre später in einer Ausstellung zu dokumentieren und in die Öffentlichkeit zu bringen.

Diese Zeit war für viele nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch in den europäischen Nachbarländern und den USA aufwühlend, denn die Studentinnen und Studenten gingen auf die Barrikaden. Sie protestierten gegen das Establishment, die Eltern und gesellschaftliche Normen. Die Studentenbewegung engagierte sich gegen den Vietnamkrieg und demonstrierte auf den Straßen Deutschlands. Die beiden Fotografen Ludwig Binder und Jim Rakete nahmen dies auf. So entstanden Bilder voller Emotionalität, Bedrückung und Tragik. Auch wurden Szenen aus Massenprotesten und politischen Kundgebungen jener ‚heißen Tage’ fotografiert.

Aufnahmen voller Intensität

Am 2. Juni 1967 fiel der tödliche Schuss auf den Studenten Benno Ohnesorg, am 11. April 1968 auf Rudi Dutschke, einen der Wortführer der damaligen deutschen Studentenbewegung. Der Fotojournalist Ludwig Binder war mit seinem damaligen Praktikanten Jim Rakete vor Ort. Die bedrückenden Aufnahmen jener Tage in Berlin fanden sich in der Ausstellung im Museum der Kulturbrauerei wieder: Schwarz-Weiß-Fotografien voller Intensität, welche Rudi Dutschkes Schuhe nach dem Attentat auf der Straße oder politische Veranstaltungen zum Vietnam-Krieg zeigten. Sie wurden durch großformatige Porträts ergänzt, die Jim Rakete aktuell von Persönlichkeiten der 68er-Zeit machte.

Die Ausstellung im Museum der Kulturbrauerei Berlin wurde bis Januar 2019 verlängert.